Jedes Jahr ruft die rechtsextreme neonazistische Kleinpartei „Der III. Weg“ auf, den Opfern der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu gedenken. Dieses Jahr luden sie dafür am vergangenen Wochenende zu einem Fackelmarsch nach Fulda ein. Schon vor der Veranstaltung gab es deshalb Streitigkeiten zwischen den Organisatoren und der Stadt Fulda, die durch 49 Auflagen den geplanten Auftritt der Neonazis einzuschränken versuchte. Unter anderem sollte verhindert werden, dass die Versammlung auf dem zentralen Platz „Unterm Heilig Kreuz“ beginnt. Diesen Ort hatte sich die Partei offensichtlich bewusst ausgesucht, da er während des Nationalsozialismus den Namen „Adolf-Hitler-Platz“ trug. Mit der Begründung, diese historische Bedeutung des Platzes trete nicht genügend nach außen, gab das Verwaltungsgericht Kassel einer Klage der Partei gegen diese Auflage statt. Mit anderen Auflagen hatte die Stadt Fulda mehr Erfolg, so wurden die Anzahl von Fahnen und Fackeln beschränkt und die Simulation eines Luftangriffs durch Sirenen sowie das Mitführen von Symbolen, die in der rechtsextremen Szene verbreitet sind, untersagt.
Etwa 130 Neonazis haben sich am Samstag zu diesem Anlass in Fulda versammelt. Ihrem geplanten Fackelzug stellten sich rund 1500 Menschen entgegen, die sich zu Kundgebungen versammelten und zum Teil die Route des Marsches blockierten. So blieb den Rechtsextremen stets nur ein „schmaler Korridor durch die Barockstadt“ und ihre Kundgebungen wurden permanent durch lautes Rufen, Trommeln und Pfiffe der Protestierenden gestört. Außerdem gab es an zahlreichen Standorten in der Fuldaer Innenstadt Aktionen und Kundgebungen, die gezeigt haben: Fulda ist demokratisch, bunt und weltoffen – Für Nationalismus und Hass ist hier kein Platz.
Zu den vielseitigen Gegenprotesten hatte ein breites Spektrum von Institutionen, Kirchen und anderen Gruppierungen wie das Aktionsbündnis „Für ein demokratisches und weltoffenes Fulda“ und das Bündnis „Fulda stellt sich quer“ aufgerufen. Rund 1000 Einsatzkräfte der Polizei waren am Nachmittag und Abend vor Ort und sorgten dafür, dass die Proteste bis zum Schluss weitgehend friedlich verliefen.
Hier findet ihr eine Fotostrecke von den Protesten am Samstag.