Roden statt Retten?

Während der Hambacher Wald momentan wenigstens für einen Moment aufatmen kann und vorerst vor den RWE’schen Motorsägen sicher scheint, geht es aktuell einem anderen Wald an den Kragen – für einen Autobahnzubringer zum neuen Terminal 3 des Frankfurter Flughafens sollen 4,5 Hektar des Treburer Waldes weichen. Das ist laut Fraport das letzte Areal, das für den Ausbau des Flughafens gebraucht wird, insgesamt wurden dann 282 Hektar Wald gerodet. Dafür hat die Fraport AG bereits an anderer Stelle 288 Hektar Wald aufgeforstet.

Den Aktivist:innen, die seit Januar in Baumhäusern, Hochsitzen und Zelten den Treburer Wald besetzten, um ihn vor der Abholzung zu schützen, geht es jedoch nicht nur darum, diesen speziellen Wald und die Tiere, die dort leben, zu retten. Ihr Protest gilt auch der größer-schneller-billiger-weiter Ideologie der Fraport AG, denn das geplante Terminal 3 wird unter anderem einen Bereich extra für billig Airlines zur Verfügung stellen – ein Geschäftsmodell, das laut den Aktivist:innen keine Zukunft haben darf. Schon mehrfach wurden Waldstücke für verschiedene Stadien des Flughafenausbaus abgeholzt, obwohl der Treburer Wald Anfang der 90er den Schutzstatus „Bannwald“ erhielt, das heißt, er hat eine besondere Funktion für Wasserhaushalt, Klima und Luftreinigung. Um die weiteren Rodungen zu ermöglichen, wurde ihm dieser Status aber schon bald wieder aberkannt.

In der vergangenen Woche wurde das Protestcamp nun endgültig geräumt, damit die Rodungsarbeiten schnellstmöglich beginnen können. In den frühen Morgenstunden des 6. November kam die Polizei mit einem großen Aufgebot in den Wald. Obwohl „nur“ rund 20 Personen bei der Besetzung vor Ort waren, benötigte die Polizei bis in den Nachmittag, um das Camp vollständig zu räumen, da sich einige Aktivist:innen angekettet oder in den Baumhäusern versteckt hatten; zwei Personen hatten sich sogar einen Arm einbetoniert.

Mitinitiiert wurde die Besetzung von Aktivist:innen der gewaltfreien Aktionsgemeinschaft „Robin Wood“, die sich für Natur und Umwelt einsetzt. Das Camp wird jedoch als unabhängiger Widerstandsort verstanden, der mit ähnlichen Initiativen, wie beispielsweise der im Hambacher Forst, vernetzt ist. Nachdem die #hambibleibt Proteste den Kohleausstieg weiter in die öffentliche Debatte gerückt haben wird also nun durch #treburbleibt über die umweltschädlichen Billigflieger diskutiert. Und das alles, nachdem die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, vor wenigen Tagen noch verkündet hat: „So grün war Hessen noch nie“.

Trotz allem bleiben die Klimaschützer:innen fest entschlossen. In einem Interview sagt die 76 jährige Aktivistin Christine Tron: „Solange ich den Kopf hochheben kann, bin ich dabei. Weil wenn man den Kopf hängen lässt, stimmt man zu”.

Aktuelles zu #treburbleibt und bald auch Details zum Verlauf der Räumung findet ihr hier.